Börsenchaos nach US-Zöllen. Wann und wie wird es nachlassen?

Chaos na giełdzie po amerykańskich cłach. Kiedy i jak ustąpi?

Die Zollpolitik und Diplomatie von Präsident Trump haben nicht nur bei Staatschefs, sondern auch bei Unternehmensleitern und Investoren für hitzige Gemüter gesorgt. Die dadurch geschaffene Unvorhersehbarkeit ist noch immer vorherrschend und dämpft die Risikobereitschaft bei Investitionen. Vorsicht scheint eine vorübergehende Reaktion auf die bestehenden Bedingungen zu sein, unter denen das freie Wachstum der Märkte weiterhin behindert wird. Wie lange es dauern wird, bis sich dies ändert, schätzt Finanzexperte Hans Selleslag.

Chaos an der Börse

Stimmungsindikatoren für Anleger wie der AAII deuten derzeit auf einen deutlichen Pessimismus hin. Der Angst- und Gierindex von CNN hat kürzlich „extreme Angst“ angezeigt. Auf der anderen Seite VIX-Angstindikator Er fällt langsam von einem hohen Niveau (50-60) und obwohl er weit von einer relativen Neutralität entfernt ist, hat er den Höhepunkt der Krise von 90 trotz der Sorgen über die Eskalation des Handelskriegs, der Rezession oder geopolitischer Konflikte noch nicht erreicht.

Weitere negative Impulse, wie etwa Zölle auf wichtige Handelspartner der USA, werden mit positiven Nachrichten vermischt, etwa über die Stabilität der amerikanischen Verbraucherausgaben. Wird die „Rekord-Angst“ die Märkte weiterhin verwüsten oder handelt es sich nur um einen vorübergehenden Rückgang und ein potenzielles Kaufsignal?

Pulverfass

Aktienmärkte, insbesondere S & P 500, STOXX50 und Nasdaq, sind um etwa 20-27 % von den jüngsten Höchstständen gesunken, als Trump begann, Zölle auf Kanada, Mexiko und die EU zu erheben. Dies lässt darauf schließen, dass der Markt die Auswirkungen der Politik absorbiert und gespürt hat, insbesondere in Sektoren wie der Industrie, der Automobilindustrie und der Technologie. Sollten die Zölle jedoch ausgeweitet oder die Gegenmaßnahmen verschärft werden, wäre ein weiterer Rückgang um 5 bis 10 Prozent möglich, insbesondere wenn die Gewinnprognosen der Unternehmen weiter gesenkt würden.

In historischen Präzedenzfällen, wie etwa dem Handelskonflikt zwischen den USA und China in den Jahren 2018 und 2019, erholten sich die Märkte innerhalb von etwa ein bis anderthalb Jahren, nachdem die Spannungen nachgelassen hatten. An diesen Konflikten waren allerdings nicht so viele Länder beteiligt wie jetzt, bei denen die Gefahr eines Zollkonflikts besteht.

Zölle haben die Märkte aus dem Gleichgewicht gebracht, Handelskriege eskalieren und das globale Wirtschaftswachstum steht unter Druck. Daher kann die Zeitspanne, die die Börsen benötigen werden, um die Verluste wieder aufzuholen, auf 12 bis 24 Monate geschätzt werden – vorausgesetzt, dass eine dauerhafte Lösung gefunden wird, was ebenfalls nicht sicher ist.

Selbst in diesem Klima bleibt das Interesse privater Anleger am Aktienmarkt, darunter auch an ausgewählten Technologieunternehmen, hoch. Ihr Antrieb ist der Wunsch, sich vor den Auswirkungen von Inflation und Marktschocks zu schützen. Trends legen eine pragmatische Anpassung nahe – weniger Impulsivität und mehr Konservativität.

Implosion oder Explosion?

Hoch Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) Die Höchststände des Technologiesektors, die oft über 30 liegen, spiegeln den anhaltenden Optimismus hinsichtlich KI und digitaler Transformation wider, trotz der Risiken: Hohe Zinsen, die Druck auf die Aktien ausüben, unsichere Lieferketten, Zölle. Wachstumsaktien dieser Branche gelten als potenziell am stärksten überbewertet. Aufgrund der hohen Bewertungen ist der Technologiesektor anfällig für eine Korrektur, wenn die Erträge enttäuschen oder die restriktiveren geldpolitischen Bedingungen anhalten.

Andererseits scheinen Konsumgüter und das Gesundheitswesen unterbewertet zu sein. Aktien der ersten dieser Branchen mit KGVs von etwa 18-20 profitieren von einer stabilen Nachfrage, die unabhängig von Konjunkturzyklen ist. Konsumgüter erfreuten sich geringerer Beliebtheit, da die Anleger zu Beginn des Jahres in risikoreichere Anlagen investierten. Die durch Zölle angeheizte Inflation könnte ihnen jedoch Auftrieb verleihen. Der Gesundheitssektor hingegen, dessen KGVs bei etwa 17 bis 19 liegen, profitiert von demografischen Trends und Innovationen.

Insgesamt lässt sich sagen, dass sich die Anleger sichereren Häfen zuwenden. ETFs Anleger, die breite Indizes und dividendenzahlende Unternehmen verfolgen, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Ebenso haben sich Real Estate Investment Trusts (REITs) mit starken Bilanzen und Sachwerten als relativ immun gegen Marktturbulenzen erwiesen.

Es lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob weitere Rückgänge unvermeidlich sind oder ob wir durch Vorsicht die schlimmsten Schocks abwarten können. Der erwähnte Technologiesektor steht kurzfristig aufgrund von Zöllen und einem stärkeren Dollar unter Druck, was die internationalen Umsätze beeinträchtigen könnte, die bis zu 60 % der Umsätze der Branchenriesen ausmachen. Doch selbst dieser Sektor verspricht Gewinne in Form der Entwicklung von künstlicher Intelligenz und AGI.

Das Jahresende könnte für die Branche ein zweifaches Ergebnis bringen: Führende, innovative Unternehmen könnten ihre Positionen behaupten oder ausbauen, während überbewertete oder gefährdete Marken – wie etwa Halbleiterhersteller, die von asiatischen Lieferketten abhängig sind – das Nachsehen haben.

Angesichts der Unvorhersehbarkeit Donald Trumpkann man auch mutigere Prognosen abgeben. Einer davon hängt mit den bevorstehenden Wahlen in den Vereinigten Staaten und der Tendenz des Präsidenten zu plötzlichen Änderungen zusammen. Nachdem er nämlich Handelszugeständnisse von der EU oder Kanada erhalten hat, könnte er die Zölle im dritten Quartal 2025 senken, um das Wirtschaftswachstum in den USA anzukurbeln und die Chancen der ihn unterstützenden Republikaner zu erhöhen, die Oberhand zu gewinnen. Eine solche Wende würde in Verbindung mit einer Zinssenkung der Fed als Reaktion auf die nachlassende Inflation einen Rückgang der Risikoaversion auslösen, der rasch zu einer Erholung und einer Rallye an den Märkten führen könnte.

Entscheidend werden Dauer und Ausmaß des Handelskrieges sein. Handelt es sich um ein kurzes, heftiges Gefecht mit schnellen Entscheidungen, könnte die Unsicherheit bis Anfang 2026 nachlassen. Entwickelt sich daraus jedoch ein längerer Stillstand, könnte es zu neuen Verkaufswellen kommen, da die Kosten in der Lieferkette und die Inflationssorgen steigen. Dann müssen die Märkte möglicherweise bis Mitte 2027 warten, um sich zu erholen. Bis sich der politische Staub gelegt hat, bleibt leider nur das Chaos die Gewissheit.   

Autor: Hans Selleslag, Finanzberater und Freedom24-Experte