Der polnische Złoty reagiert auf das französische Chaos. Wird der Rat für Geldpolitik mit seiner Entscheidung erneut überraschen?

Złoty reaguje na francuski chaos. RPP ponownie zaskoczy swoją decyzją?

Das Thema der Woche ist natürlich das erneute politische Chaos in Frankreich, das die Stimmung für europäische Vermögenswerte deutlich verändert. Angesichts des Regierungsstillstands in den USA, des möglichen Friedens im Nahen Osten und auch der Entscheidungen OPEC + über eine weitere Anhebung der Produktionsgrenze im nächsten Monat. In dieser Woche findet ein wichtiges Ereignis für den Zloty statt: eine Entscheidung über die Zinssätze in Polen. Wird der Rat für Geldpolitik mit seiner Entscheidung erneut überraschen?

Nach weniger als einem Monat im Amt ist der französische Premierminister Sebastian Lecornu zurückgetreten. Dies unterstreicht die zunehmende Dysfunktionalität der französischen Politik. Frankreich läuft nun Gefahr, den Haushalt für das kommende Jahr, der massive Ausgabenkürzungen vorsieht, nicht zu verabschieden. Ohne dieses Gesetz und auch im gegenwärtigen politischen Chaos steigt die Wahrscheinlichkeit einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit Frankreichs deutlich an.Die Spanne zwischen den Renditen französischer und deutscher Staatsanleihen ist auf den höchsten Stand seit Ende Dezember/Anfang Januar gestiegen und nähert sich der gefährlichen Marke von 100 Basispunkten.

Immer häufiger wird darüber spekuliert, dass Frankreich durch eine zweite Neuwahl einen weiteren Schlag erleiden könnte. Auch Emmanuel Macron selbst solle angesichts der Ineffizienz seiner Regierung in den vergangenen Monaten von seinem Amt als Präsident zurücktreten. All diese Unsicherheit treibt Anleger in sichere Häfen. Während der Złoty in Europa lange als Hort der Stabilität galt, verdeutlicht die Situation in Polen auch die potenziellen Risiken für den Złoty im Falle größerer Turbulenzen.

Große Chance auf Zinssenkungen

Der Złoty verliert heute gegenüber dem Dollar an Wert, legt gegenüber dem Euro jedoch leicht zu. Die Schwäche gegenüber dem Dollar ist hauptsächlich auf den Rückgang des Euro gegenüber dem US-Dollar zurückzuführen. Die Unmöglichkeit der Arbeit der französischen Regierung zeigt, wohin eine politische Pattsituation führen kann.Auch die polnische Regierung ist mit Unsicherheiten hinsichtlich ihrer künftigen Politik konfrontiert. Auf dieses Risiko wies Ratingagenturen, die kürzlich beschlossen hat, ihren Rating-Ausblick auf negativ zu ändern. Das Unvermögen, wichtige Sparmaßnahmen durchzusetzen, könnte dazu führen, dass das Defizit noch schneller wächst als die aktuellen, sehr negativen Prognosen. Im Moment ist das kein Problem, doch im Falle einer Konjunkturabschwächung in Polen könnte das Haushaltsdefizit als starker Anker wirken.

Trotz alledem wird die Polnische Nationalbank, genauer gesagt der Rat für Geldpolitik, die Entscheidung über die Zinssätze treffen. Der Konsens geht davon aus, dass diese unverändert bleiben werden – der Rat für Geldpolitik kennt die neuesten Inflationsprognosen noch nicht, obwohl die Inflation selbst für September letztlich niedriger ausfiel als ursprünglich erwartet. Im Bloomberg-Konsens sprechen sich jedoch neun Stimmen für eine Senkung aus, 16 Stimmen für eine BeibehaltungDer Markt selbst deutet auf eine hohe Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung hin, basierend auf Zinsfutures, obwohl beispielsweise der WIBOR keine Senkung widerspiegelt. Sollte der Rat für Geldpolitik diese Woche jedoch die Zinsen senken und dabei erhebliche Unsicherheiten hinsichtlich des potenziellen Wirtschaftswachstums begründen, könnte dies dem Złoty schaden, der sich erst im November auf eine Senkung vorbereitet hatte.

Am frühen Nachmittag ist der Dollar 3,6400 PLN wert, der Euro 4,2529 PLN, das Pfund 4,8907 PLN und der Franken 4,5646 PLN.

Quelle: Michał Stajniak, CFA, XTB