Mangelnde Vorhersehbarkeit und Vertrauensverlust bedeuten, dass der Dollar in Schwierigkeiten steckt

Letzte Woche kam es zu einer Erholung der Aktienmärkte, da die Trump-Regierung einige ihrer aggressiven Zollentscheidungen zurücknahm. Gleichzeitig beobachten wir jedoch eine rapide Schwächung des US-Dollars, was auf einen allmählichen Glaubwürdigkeitsverlust der USA hindeuten könnte.
Das Karussell wechselnder handelspolitischer Entscheidungen zeigt keine Anzeichen einer Verlangsamung. Nach den scheinbar verheerenden Ankündigungen am „Tag der Befreiung“ besserte sich die Stimmung in der vergangenen Woche. Am Mittwoch kam es sogar zu einer historischen Erholung, als die Aktienkurse um mehr als 10 % stiegen, nachdem eine 90-tägige Aussetzung der meisten Vergeltungszölle angekündigt worden war. Für die Märkte war es vor allem eine enorme Erleichterung, dass zumindest das absolute Worst-Case-Szenario einer vollständigen Blockade globaler Wertschöpfungsketten nicht eingetreten war.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass das Problem verschwindet. Wir stehen immer noch vor dem größten Schock für den Welthandel seit Jahrzehnten. Auf die meisten Importe in die USA wird ein „allgemeiner“ Zollsatz von 10 % erhoben, auf Autos, Schlüsselteile, Stahl und Aluminium ein Zollsatz von 25 % und auf Importe aus China astronomisch hohe Zölle.. Am Freitag kündigte das Weiße Haus einen Importausschluss für Elektronik und Halbleiter an, was für Unternehmen wie Apple von entscheidender Bedeutung ist. Doch auch in diesem Bereich erschienen schnell Ankündigungen zu neuen Zolllösungen.
US-Währung in Schwierigkeiten
Dies veranschaulicht ziemlich gut das Problem, mit dem der Dollar konfrontiert ist: mangelnde Vorhersehbarkeit und Vertrauensverlust. Die letzte Woche brachte sowohl einen Anstieg der Renditen auf US-Schulden als auch eine Schwächung des Dollars mit sich. Diese beiden Faktoren gehen tendenziell nicht Hand in Hand – normalerweise spiegeln steigende Renditen bessere Wirtschaftsaussichten oder die Aussicht auf eine höhere Inflation und damit höhere Zinssätze wider, was sich wiederum positiv auf die Währung auswirkt.
Warum ist es diesmal nicht so? Der Anleihenausverkauf sorgt für große Aufregung, doch der gemeinsame Nenner scheint ein Vertrauensverlust in den Dollar zu sein. Natürlich ist es nicht so, dass der Dollar seinen Status als Reservewährung über Nacht verliert, aber die Situation, mit der wir es derzeit zu tun haben, betrifft in der Regel die Währungen der Schwellenländer! Um die Abwertung des Dollars zu stoppen, wäre eine wesentlich größere Klarheit in der Wirtschaftspolitik erforderlich, die derzeit jedoch nicht gegeben zu sein scheint.
Auf dem Kalender dieser Woche steht außerdem die Entscheidung der EZB, die mit ziemlicher Sicherheit am Donnerstag den Leitzins senken wird. Theoretisch sollte sich dies nachteilig auf den Euro auswirken, hat aber aus den oben beschriebenen Gründen keinerlei Auswirkungen auf die Notierungen. Der Fokus der Anleger wird weiterhin vor allem auf Handelsthemen liegen. Um 10:10 Uhr kostete der Euro 4,18 Zloty, der Dollar 3,86 Zloty, der Franken 4,38 Zloty und das Pfund 5 Zloty.
Quelle: Dr. Przemysław Kwiecień CFA, XTB