Zinssenkung in Polen zum letzten Mal?
Der Rat für Geldpolitik überrascht mit der Entscheidung, die Zinssätze auf seiner Oktobersitzung zu senken. Zuvor hatte man angekündigt, die Senkung nach der Inflationsprognose vom November zu ermöglichen. Die polnischen Zentralbanker beschlossen jedoch, nicht auf günstige Bedingungen zu warten. Es stellt sich jedoch die Frage: Gibt es angesichts der aktuellen Zinssenkungen in diesem Jahr noch Spielraum für weitere Zinsanpassungen? Könnte es sein, dass wir in diesem Jahr die letzte Senkung und damit das Ausbleiben jeglicher Reaktion auf den polnischen Zloty erlebt haben?
Der Leitzins in Polen liegt derzeit bei 4,5 Prozent. Im April lag er jedoch noch bei 5,75 Prozent. Damit sind die Zinsen in diesem Jahr im Zuge von vier Zinssenkungen um 125 Basispunkte gesunken. Erst im Juni wurde die Entscheidung ausgesetzt, im Mai wurden die Zinsen jedoch um bis zu 50 Basispunkte gesenkt. Im Prinzip könnte man von einem schönen Zinssenkungszyklus sprechen, aber laut dem Monetary Policy Council handelt es sich dabei immer noch um eine Anpassung der Zinssätze an die aktuelle InflationssituationDie niedrigere Inflation im September dürfte der Grund für die Beschleunigung der Zinssenkungen im Oktober gewesen sein. Zudem sind die Energiepreise bis Jahresende eingefroren, und das Lohnwachstum hat sich deutlich verlangsamt. Daher scheint es in diesem Jahr Spielraum für weitere Kürzungen zu geben. Es könnte sich jedoch auch das Gegenteil als wahr erweisen.
Die Pressekonferenz wird alle Zweifel zerstreuen
Kurz vor Beginn der Zinssenkungen wurde eine Zinssenkung um 100 Basispunkte in diesem Jahr angedeutet. Mit der aktuellen Senkung haben wir diesen Bereich überschritten. Dies ist natürlich auf die günstigen Bedingungen und eine deutlich niedrigere Inflation als prognostiziert zurückzuführen. Auch die kommenden November-Projektionen dürften einen schnelleren Rückgang der Inflation in Richtung des Ziels von 2,5 % anzeigen, da wir uns seit mehreren Monaten im Bereich von plus oder minus einem Prozentpunkt befinden.Das Zielzinsniveau liegt bei 3,5 Prozent, was Spielraum für vier weitere Zinssenkungen im laufenden Zyklus bietet. Dennoch könnte der Rat für Geldpolitik Zweifel hegen, vor allem hinsichtlich der Auswirkungen der Regierungspolitik auf die Inflation.
Es ist nicht davon auszugehen, dass das übermäßige Defizit zu einem starken Preisanstieg führen wird. Obwohl die Ausgaben hoch sind, besteht das größte Problem darin, dass die Staatseinnahmen nicht gesteigert werden.Der zweite Grund für die Zentralbank könnte das anhaltend hohe Lohnwachstum sein. Angesichts der deutlichen Abschwächung des polnischen Arbeitsmarktes dürfte dieses jedoch weiter zurückgehen. Zudem ist das mit den Energiepreisen verbundene Risiko für die kommenden Monate weitgehend gebannt, und die Ölpreise deuten darauf hin, dass es in diesem Bereich keine Probleme geben dürfte. Dennoch möchte der Rat für Geldpolitik wohl abwarten, wie sich die bereits jetzt erheblichen Kürzungen auf die Wirtschaft auswirken.
Derzeit handelt es sich jedoch nur um Spekulationen. Die Lage dürfte im Rahmen der heutigen Pressekonferenz klarer werden, und noch deutlicher, wenn wir die November-Projektionen erfahren, die uns zeigen werden, wann wir mit einer Inflation rechnen können, die genau im Zielbereich liegt. Die Konferenz beginnt heute um 16:00 Uhr..
Kurz vor 10:00 Uhr zeigt der polnische Zloty jedoch weiterhin Stabilität gegenüber dem Euro, bleibt jedoch gegenüber dem Dollar schwach, was den anhaltenden Druck auf das EUR/USD-Paar widerspiegelt. Der Dollar wird bei 3,6667 PLN gehandelt, der Euro bei 4,2579 PLN, das Pfund bei 4,8964 PLN und der Franken bei 4,5660 PLN.
Quelle: Michał Stajniak, CFA, XTB
