Der Euro in einer geopolitischen Falle. Weitere Aufwertung fraglich

Der Markt reagiert weiterhin auf neue Berichte zu den Friedensverhandlungen in der Ukraine und der deutschen Schulden-/Ausgabenfrage. Obwohl der Euro gegenüber dem Dollar immer noch auf dem höchsten Stand seit über vier Monaten gehandelt wird, ist die Fortsetzung des Aufwärtstrends des Paares nicht mehr sicher.
Russlands Bedingungen für einen Waffenstillstand
Auf geopolitischer Ebene ist die Lage instabil und wirft große Fragen über die weitere Aufwertung des Euro auf. Die Waffenstillstandsbedingungen der russischen Seite wurden der amerikanischen Seite Berichten zufolge bereits vorgelegt (laut The Telegraph), es dürfte jedoch sehr schwierig sein, sie einzuhalten, da sie Bestimmungen über die Abwesenheit jeglicher ausländischer Truppen in der Ukraine, die Abwesenheit der UA in der NATO und die offizielle Anerkennung der Gebiete Krim, Donezk, Cherson, Luhansk und Saporischschja als russisch enthalten. Eine solche Lösung des Konflikts würde es Russland ermöglichen, seine militärischen Ambitionen auch in Zukunft zu verwirklichen, und die Ukraine selbst wäre de facto wieder auf sich allein gestellt.. Für die Europäische Union selbst ist dies keine gute Lösung, da ihr im Falle künftiger Militäraktionen Russlands kein solider geografischer Puffer zur Verfügung stünde.
Deutschlands Investitionspläne
Die Renditen deutscher Staatsanleihen und des Euro sind bislang aufgrund der Ankündigungen gestiegen, die Europäische Union werde die Last der militärischen Unterstützung für die Ukraine übernehmen, was zu historischen Rüstungsausgaben führen würde. Die Aussicht auf höhere Ausgaben und die Aufhebung der Schuldengrenze in Deutschland schwächten die Notierungen der Bundesanleihen (erhöhte Renditen) und stützten den Euro. Nun könnte der Umfang der Investitionspläne trotz der „medialen“ Aufrechterhaltung wesentlich geringer ausfallen als nach den am Mittwoch veröffentlichten Informationen über das Abkommen zwischen der Ukraine und den USA über Rohstoffe, militärische Unterstützung und einen möglichen Waffenstillstand mit Russland angenommen.
Ein weiteres Hindernis könnten die politischen Manöver im Bundestag selbst sein. Ein Vertreter der deutschen Grünen behauptet, dass es bei den Gesprächen über die Schulden-/Ausgabenpläne bislang keine Fortschritte gegeben habe und dass tatsächliche Gespräche zwischen potenziellen Koalitionspartnern zu diesem Thema erst heute stattfinden sollten. Die Frage ist also, was Donald Trump dazu sagen wird und ob es ihm jetzt gelingt, genügend Druck auf Russland auszuüben.. Auch die Haltung der deutschen Regierung selbst wird darüber entscheiden, ob Europa letztlich tatsächlich in der Lage ist, die wirtschaftliche Nachfrage innerhalb seiner eigenen Strukturen anzukurbeln und den Euro aus eigener Kraft zu stützen. Diese beiden Elemente sind heute die wichtigsten Aspekte, die die Preise europäischer Finanzinstrumente beeinflussen.
Quelle: Mateusz Czyżkowski, XTB